Satire

Kampagnen-Reporting für Fortgeschrittene: Wenn die Excel-Tabelle 24 Tabs hat und niemand weiß, warum.

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Ach, die guten alten Marketingkennzahlen – diese digitalen Orakel, die uns versprechen, den Erfolg messbar zu machen. KPIs, ROIs, CTRs, CPLs – die Abkürzungenliste liest sich mittlerweile wie ein Alphabet für Marketing-Nerds. Und du mittendrin, mit 25 Jahren Erfahrung und dem leisen Gefühl, dass du eigentlich lieber Schafkopf spielen würdest als in Excel-Pivottabellen zu versinken.

KPIs, KPIs überall – und keiner blickt mehr durch.

Früher haben wir unsere Ziele noch mit gesundem Menschenverstand und gelegentlichem Bauchgefühl definiert. Heute gibt’s für jeden Klick, jede Interaktion, jeden Millimeter Scrolltiefe eine Zahl. Du bekommst Reportings, die so komplex sind, dass du dich fragst: Sind wir jetzt Marketing-Experten oder Datenanalysten? Und das Beste: Manchmal widersprechen sich die KPIs gegenseitig so heftig, dass du nur noch lachen kannst.

ROI oder LOL?

Return on Investment klingt erst mal nach Erfolgsgarantie. Aber dann liest du, dass der ROI der letzten Kampagne 3,8 war – was großartig klingt, bis dir jemand erklärt, dass dabei die Produktionskosten für die Werbetafel nicht mitgerechnet wurden. Und die nächste Kampagne? ROI von 0,9 – also offiziell ein Verlust. Du denkst: Wenn mein ROI mein Blutdruck wäre, hätte ich längst die Rente eingereicht.

CTR – die clickbaitige Königsdisziplin.

Click-Through-Rate. Klingt simpel, oder? Du brauchst Menschen, die klicken. Super. Aber dann kommt der Kunde: „Warum haben wir trotz Top-CTR so wenige Leads?“ Und du erklärst geduldig, dass Klicks nicht gleich Abschlüsse sind – während dein innerer Monk leise schreit, dass du das seit Jahren predigst. Klickzahlen sind die Katzenvideos des Marketings: süß anzusehen, aber ohne Plan und Kontext oft reine Zeitverschwendung.

CPL – Cost per Lead oder „Was kostet mich die nächste Enttäuschung?“

Das Thema CPL bringt dich zum Schmunzeln. Du optimierst, testest, tweakst bis die Leadqualität besser ist – und dann meldet sich der Vertrieb: „Ja, danke für die Leads. Leider sind die meisten… naja, nennen wir sie mal Enthusiasten ohne Budget.“ Kosten pro Lead runter, Qualität runter – ein klassisches Marketing-Dilemma, das dich an den Rand der Verzweiflung bringt, aber auch nicht ohne Ironie.

Und dann ist da noch das gute alte Bauchgefühl.

Während du versuchst, den Analytics-Dschungel zu durchdringen, spürst du in deinem Bauch oft noch, was richtig oder falsch läuft. Du hast die Erfahrung, die Intuition, die Ahnung – und manchmal wünschst du dir, die KPI-Wolke würde einfach mal für eine Sekunde schweigen, damit du wieder nur zuhören kannst. Aber das passiert natürlich nie. KPIs reden nämlich nie Pause.

Reporting-Marathon – wer braucht schon Schlaf?

Wochenberichte, Monatsreports, Quartalszahlen – du jonglierst mit Diagrammen wie ein Zirkusartist. Die Zahlen kommen in immer bunteren Formen, die PowerPoint-Folien werden länger und deine Augenringe größer. Aber am Ende lächelt der CEO und sagt: „Sehr datengetrieben. Sehr professionell.“ Und du denkst nur: „Hoffentlich bringt es auch Umsatz.“

Was bleibt?

Die Zahlenwelt ist wild, komplex und manchmal so widersprüchlich, dass du das Handtuch werfen willst – aber hey, wir sind Profis. Wir jonglieren mit KPIs, wir übersetzen Daten-Chinesisch in verständliche Stories und behalten dabei trotzdem unser Humor-Level. Denn eines ist sicher: Ohne ein bisschen Witz und Bauchgefühl würde man bei den endlosen Zahlenströmen den Verstand verlieren.

Also, liebe Kollegen: Auf die KPIs, die uns nerven, den ROI, der uns Rätsel aufgibt, und das Bauchgefühl, das uns rettet. Wir messen, wir optimieren, wir lachen – und machen weiter. Weil Marketing eben nicht nur Zahlen sind, sondern immer noch ein bisschen Magie.

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